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Gesellschaftliche Ziele

Gesellschaftliche Ziele

Gesellschaftliche Ziele werden im INDIGER-Rahmenkonzept im Modell gemischter Wohlfahrtsproduktion verortet. Dieses nimmt eine integrierende Sicht auf Herausforderungen bei der Versorgung einer Bevölkerung mit sozialen Dienstleistungen ein und plädiert für kooperative Lösungen. Das Modell bildet die zunehmende Verflechtung von Staat, Markt, sowie Wohlfahrtspflege und Zivilgesellschaft ab. Die Mischungsverhältnisse von Beiträgen der genannten gesellschaftlichen Sektoren sind dabei nicht statisch, sondern können von Aufgabenfeld zu Aufgabenfeld variieren. Das Modell gemischter Wohlfahrtsproduktion ermöglicht es, die jeweiligen Sektorlogiken besser zu verstehen, um einen möglichst guten Mix der jeweiligen Interessen und Ziele, Steuerungs-, Organisations- und Kommunikationsformen für die Realisierung von Wohlfahrt in vernetzter Wertschöpfung zu arrangieren.

Netzwerkmangement und organisationale Integration

Bedeutung von Netzwerkmanagement und organisationaler Integration

Vernetzte Wertschöpfung bietet Chancen für Leistungsinnovationen. Vernetzung erzeugt aber auch Aufwand. Netzwerker sind darauf angewiesen, dass auf die Beiträge jedes Netzwerkteilnehmers Verlass ist und vernetztes Handeln im Tagesgeschäft organisiert wird. Wichtige Rahmenbedingung ist daher die Form der organisationalen Integration. Dazu gehören die gewählte Rechtsform des Netzwerks sowie die Auswahl und Bindung der Mitglieder. Die Funktion des Netzwerkmanagements kann strukturell als zentrale Fremdsteuerung, das heißt Schaffung einer extern besetzten Geschäftsstelle, als zentrale Selbststeuerung, sprich Management durch ein führendes Netzwerkmitglied, oder als laterale Selbststeuerung, also basisdemokratisch wahrgenommene Managementfunktion durch alle Teilnehmer, in Form einer Rahmenbedingung verstanden werden.

Strategie

Relevanz der Strategie von Unternehmen oder Organisationen

In Netzwerken finden sich selbstständige Organisationen und Unternehmen zusammen. Sie möchten Strategien koppeln, Ressourcen bündeln und Leistungen mehr oder weniger kooperativ anbieten. Die bestehenden Strategien jedes einzelnen Netzwerkteilnehmers setzen einflussreiche Rahmenbedingungen für die Entwicklung des gemeinsamen Netzwerkportfolios, die Bündelung von Ressourcen und die Realisierung der geplanten Aktivitäten zur Leistungserbringung.

Gesetze und Vorgaben

Einfluss von Gesetzen und Vorgaben

Recht und Gesetz beeinflussen die Entfaltungsmöglichkeit von Geschäftsmodellen. Bestehende rechtliche Rahmenbedingungen, die das Geschäftsfeld berühren, in dem ein Netzwerk wirken möchte, müssen bekannt sein. Je nach Akteur können die zu berücksichtigenden Gesetze, Verordnungen und Regelwerke aus unterschiedlichen Rechtsquellen stammen und müssen gegebenenfalls aufeinander abgestimmt werden. Um vernetzte Leistungsinnovationen am Markt zu realisieren, ist es auch wichtig, einzuschätzen, welche Entwicklungschancen es im geltenden rechtlichen Rahmen gibt und ob das Netzwerke zu Gunsten von Veränderungen wirken kann.

Rahmenbedingungen

Rahmenbedingungen vernetzter Wertschöpfung

Jede Geschäftstätigkeit, auch die in Netzwerken, bewegt sich innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen. Diese können den Erfolg der Netzwerkaktivitäten fördern oder hemmen und sollten daher bei der Konfiguration eines Geschäftsmodells bedacht werden. Drei wichtige Elemente von Rahmenbedingungen liegen auf der Makroebene der rechtlichen Rahmenbedingungen, auf der Mesoebene der strategischen Vorgaben einer Unternehmens- oder Organisationsausrichtung und auf der Mikroebene der operativen Bedingungen von Rechtsformen und Management vernetzter Leistungserbringung.

Schlüsselressourcen und leistungsbezogene Integration

Schlüsselressourcen zur Leistungserstellung

Die Benennung von Schlüsselressourcen stellt dar, welche materiellen und immateriellen Ressourcen gebraucht werden, um die internen und externen Leistungsversprechen des Netzwerks zu erfüllen. Eruiert werden muss darüber hinaus, wer im Netzwerk diese Ressourcen bereitstellen kann.

Leistungsbezogene Integration

Leistungsbezogene Integration beschreibt, wie die Ressourcen unterschiedlicher Akteure – dazu können in externer Perspektive auch Leistungen der Kundinnen oder Kunden gehören – zur nach innen oder nach außen gerichteten Leistungserbringung zusammengeführt werden.

Hybridität

Kombination von Steuerungsformen

Mit dem Begriff der Hybridität wird benannt, wie es den verschiedenen Akteuren in gemischter Wohlfahrtsproduktion gelingt, die jeweils eigenen Strukturen, Prozesse und Aktivitäten anpassungsfähig zu gestalten. Ziel ist es dabei, mit der jeweils eigenen Organisation oder Institution in der Lage zu sein, je nach »Mix« des Arrangements mit den Bedingungen und Funktionslogiken der anderen Akteure zurechtzukommen und auch bei Verschiebungen der Balancen handlungsfähig zu bleiben. Erkennbar sind zwei Typen hybrider Organisationen im Bereich gemischter Wohlfahrtsproduktion: zum einen staatliche Organisationen oder Organisationen der Wohlfahrtspflege, die den Zweck verfolgen, sich für die Beiträge und Bedingungen von Markt und nicht organisierter Zivilgesellschaft zu öffnen. Zum anderen entstehen gerade im Bereich innovativer Netzwerke neue Organisationsformen, die von Beginn an Elemente von Staat, Markt, Wohlfahrtspflege und Zivilgesellschaft kombinieren.

Zivilgesellschaft

Der dritte Sektor im Modell gemischter Wohlfahrtsproduktion II

Das Modell gemischter Wohlfahrtsproduktion unterscheidet neben Staat und Markt im sogenannten dritten Sektor, also im freiwilligen Engagement für Wohlfahrtsleistungen, zwischen zwei Bereichen: dem organisierten Non-Profit-Sektor der Wohlfahrtspflege und dem informellen Sektor der Haushaltsproduktion von Individuen und deren Gemeinschaft. Der informelle Bereich erlebt in jüngerer Zeit eine Renaissance als Akteur gemischter Arrangements der Wohlfahrtsproduktion. Im Mittelpunkt stehen die Wohlfahrtsleistungen, die im Familienkreis und in der Verwandtschaft, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft über nicht monetären Austausch erbracht werden. Engagement ist hier getragen durch Zuneigung, Zuschreibung und Zugehörigkeit.

Wohlsfahrtspflege

Der dritte Sektor im Modell gemischter Wohlfahrtsproduktion I

Das Modell gemischter Wohlfahrtsproduktion unterscheidet neben Staat und Markt im sogenannten dritten Sektor, also im freiwilligen Engagement für Wohlfahrtsleistungen, zwischen zwei Bereichen: dem organisierten Non-Profit-Sektor der Wohlfahrtspflege und dem informellen Sektor der Haushaltsproduktion von Individuen und deren Gemeinschaft. Der organisierte Non-Profit-Bereich umfasst eher formelle, zivilgesellschaftliche Organisationen wie die freie Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften oder Kirchen, aber auch Zusammenschlüsse wie Vereine oder Stiftungen. Diese Form des organisierten freiwilligen Engagements ist meist getragen durch Solidarität und Engagement, sie setzt auf freiwillige Mitgliedschaft, Vertrauen und Verhandlung. Die Erbringung von Leistungen orientiert sich an der Bedürftigkeit der Zielgruppen.

Markt

Der Markt als Akteur der gemischten Wohlfahrtproduktion

Der Markt steht als Akteur in Modellen gemischter Wohlfahrtsproduktion für den Bereich von Unternehmen, die ihr Geschäftsfeld in diesem Bereich angesiedelt haben. Unternehmerisches Handeln ist in der Regel geprägt von Gestaltungsfreiheit, Wettbewerb und einem Streben nach Gewinnmaximierung. Im Mittelpunkt steht die Wahlfreiheit des Kaufens und Verkaufens in einem kundenorientierten Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Zugang zu Leistungen hat, wer zahlungsfähig ist.