Forschungsgegenstand

Gesundheit erlebbar machen. Vor Ort. In Netzwerken.

Im Rahmen des BMBF-Wettbewerbs »Gesundheits- und Dienstleistungsregionen von morgen« arbeiten fünf Regionen – im Raum Chemnitz, in Jena und Umgebung, im Raum Gelsenkirchen, im Ortenaukreis und im Raum Augsburg – daran, mit jeweils eigenen Ansätzen Gesundheit vor Ort in Netzwerken erlebbar zu machen. Die Bandbreite der umgesetzten Ideen reicht von der gesunden Kita über Präventionsthemen für Heranwachsende in weiterführenden Schulen, den Wechsel in die Berufsausbildung, betriebliches Gesundheitsmanagement und den Übergang in den Ruhestand bis hin zu Wohnen und Leben im Alter. Alle Initiativen bieten gute Beispiele, wie in neuen Netzwerkkonstellationen neue Gesundheitsleistungen entstehen. Egal, ob die Ziele im weiten Feld der Gesundheit angesiedelt sind oder in andere Branchen fallen: Vernetzte Leistungserbringung wird eine wichtige Wertschöpfungsform der Zukunft sein.

Übersicht zu den fünf Regionen

Operationalisierung für Messbarkeit und Evaluation

Wirkungen neu bewerten

Leistungen zu erbringen erzeugt Aufwand. Neue Leistungen in neuen Netzwerkkonstellationen zu entwickeln und anzubieten erzeugt noch mehr Aufwand. Akteuren, die engagiert in einem Netzwerk mitwirken möchten, stellt sich die Frage, welcher Nutzen und welche Wirkungen mit diesen Leistungen erzeugt werden. Die INDiGeR- Begleitforschung arbeitet daran, Netzwerke, die gemeinsam Leistungen für Gesundheit erbringen wollen, in die Lage zu versetzen, die Leistungsfähigkeit ihrer Angebote, aber auch der gewählten und gelebten Netzwerkkonfiguration zu bewerten. Auf dieser Grundlage können Netzwerke sich selbst immer wieder überprüfen und ihre Strukturen, Prozesse und Angebote, falls erforderlich, im Zeitablauf verändern.

Folien Hauptstadtkongress »Evaluation formativ«
Folien Hauptstadtkongress »Evaluation summativ«

Organisation der Leistungserbringung

Neue Geschäftsmodelle entwerfen

Eine große Herausforderung, die es zu meistern, ein Ziel, das es zu erreichen gilt, eine gute Idee für die Problemlösung und eine Gruppe engagierter Partner machen noch kein neues Angebot. Um Ziele und Ideen in Leistungsangebote umzuwandeln, die vor Ort verfügbar sind, muss Leistungserbringung im Netzwerk organisiert werden. Die INDiGeR-Begleitforschung hat dazu die gängigen Vorgehensweisen zur Geschäftsmodellentwicklung den besonderen Herausforderungen in Netzwerken angepasst. Im Fokus stehen für das Netzwerk insgesamt und für jede beteiligte Organisation die Fragen: Welches Leistungsversprechen wird gegeben? Welche Ressourcen, Aktivitäten und Prozesse sind nötig? Welche Kosten entstehen und wie werden Erlöse erzielt? Welche Rahmenbedingungen beeinflussen das Handeln? Weitere Informationen finden sich im Zielkorridor »Dienstleistungsziele« und im INDiGeR-Geschäftsmodell-Tool.

INDiGeR-Geschäftsmodell-Tool

Folien Hauptstadtkongress »Geschäftsmodelle«

Entwicklung von Leistungen

Neue Dienstleistungen entwickeln

Aufgabe der INDiGeR-Begleitforschung ist es, mit einem Dienstleistungsblick auf Gesundheit zu schauen. Dienstleistungen können heute genauso professionell entwickelt werden wie Produkte. Zur systematischen Entwicklung neuer Dienstleistungen als Angebote, die Kundinnen und Kunden nachfragen können, hilft der Ansatz des Service Engineering weiter. In den drei zentralen Dimensionen einer Dienstleistung – Potenzial, also die Leistungsbereitschaft des Anbieters, Prozess, sprich die Leistungserbringung auch mit dem Kunden zusammen, und Ergebnis, das heißt die Wirkung der Leistung beim Kunden – werden die nötigen Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis zur Markteinführung abgebildet.

Informationen zum Service Engineering
Hauptstadtkongress Folien »Gemischte Wohlfahrtsproduktion«

Netzwerk-Gestaltung

Neue Organisationsformen aufbauen

Von Netzwerken wird gesprochen, wenn drei oder mehr rechtlich unabhängige Organisationen absichtlich zusammenarbeiten, um nicht nur die eigenen Ziele, sondern auch gemeinsame Ziele zu erreichen, die allein nicht erreicht werden können. In Netzwerken zu arbeiten hat Vorteile: Teilnehmer können ihre Strategien koppeln und Ressourcen bündeln, Wissen und Erfahrungen austauschen, gemeinsam bessere Leistungen entwickeln und anbieten und dabei das Risiko für jeden Einzelnen reduzieren. In Netzwerken zu arbeiten ist aber auch aufwändig: Es gilt, Partner zu finden, Beziehungen aufzubauen und Vertrauen zu entwickeln. Gemeinsame Ziele müssen festgelegt, Zusammenarbeit muss koordiniert, Zuständigkeiten müssen geklärt und Konflikte verhandelt werden. Gute Beispiele und Handwerkszeug zur Netzwerkgestaltung konzipieren die fünf Regionen und die Begleitforschung im BMBF-Wettbewerb »Gesundheits- und Dienstleistungsregionen von morgen«.

Weitere Informationen:

Hauptstadtkongress Folien »Netzwerkmanagement«

Person

Der Mensch in seiner Lebensführung

Ein wesentliches Verdienst der ICF ist die Aufnahme von Kontextfaktoren als positiv wirkende Förderer oder negativ wirkende Barrieren in ihrer Bedeutung für funktionale Gesundheit. Dadurch wird insbesondere in der Prävention der Horizont für die Weiterentwicklung von Leistungen erweitert und ein Denken in Variationen von Kontextfaktoren angeregt. Kontextfaktoren bilden zentrale Elemente des Lebenshintergrunds einer Person ab. Die ICF gliedert sie in Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren. Die personenbezogenen Faktoren sollen helfen, den besonderen Lebenshintergrund und die Lebensführung einer Person über Eigenschaften und Attribute zu beschreiben. Bislang wurden die personenbezogenen Faktoren über die ICF wegen hoher Heterogenität im globalen Kontext nicht klassifiziert. Beispiele für nicht klassifizierte Elemente sind Alter, Geschlecht, Lebensstil, Bildung, Beruf, Erfahrung, Handlungswille oder Mut.

Die deutsche Initiative zur Klassifikation.

Umwelt

Der Mensch in seiner materiellen und sozialen Umwelt

Ein wesentliches Verdienst der ICF ist die Aufnahme von Kontextfaktoren als positiv wirkende Förderer oder negativ wirkende Barrieren in ihrer Bedeutung für funktionale Gesundheit. Dadurch wird insbesondere in der Prävention der Horizont für die Weiterentwicklung von Leistungen deutlich erweitert und ein Denken in Variationen von Kontextfaktoren angeregt. Kontextfaktoren bilden zentrale Elemente des Lebenshintergrunds einer Person ab. Die ICF gliedert sie in Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren. Die Umweltfaktoren können die materielle und soziale Umwelt sowie Einstellungen in dieser beschreiben. Sie sind in der ICF in fünf Kapitel gegliedert.

Sehen Sie die Kapitel hier.

Aktivität

Der Mensch als handelndes Subjekt

Das Konzept der Aktivitäten der ICF bezieht sich auf den Menschen als handelndes Subjekt. Abgebildet werden können zentrale Aspekte menschlichen Handelns. Mit dem Begriff der Leistungsfähigkeit kann erfasst werden, ob eine Person in der Lage ist, eine Handlung oder Aufgabe auszuführen. Über den Begriff der Leistung lässt sich beschreiben, ob eine Person in ihrem Kontext eine Handlung oder Aufgabe auch tatsächlich ausführt. Es wird abbildbar, dass die Umsetzung von Leistungsfähigkeit in Leistung durch Kontextbedingungen und auch durch Leistungsbereitschaft variiert werden kann. Dies bietet einen wichtigen Ansatzpunkt für die Gestaltung unterstützender Dienstleistungsinnovationen. Das Konzept der Aktivitäten weist eine gemeinsame Klassifikation mit dem Konzept der Teilhabe auf. Die Klassifikation ist so angelegt, dass auf menschliches Handeln (Aktivitäten) und auf menschliche Daseinsentfaltung (Teilhabe) fokussiert werden kann, und umfasst neun Kapitel.

Übersicht der Kapitel

Strukturen und Funktionen

Der Mensch als System

Das Konzept der Körperfunktionen und Strukturen der ICF bezieht sich auf den Menschen als biologischen Organismus. Durch die Klassifikation anhand eines international anerkannten Gerüsts wird es möglich, Zustände im Bereich der Körperstrukturen, also der anatomischen Teile des Körpers wie Organe oder Gliedmaßen, und Zustände der physiologischen wie auch psychologischen Funktionen von Körpersystemen in einer über die verschiedenen Gesundheitsberufe gemeinsam verstandenen Sprache zu beschreiben. Die Klassifikation umfasst jeweils acht Kapitel. Sie möchten sich weiter informieren?

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Teilhabe

Der Mensch als selbstbestimmtes Wesen

Das Konzept der Teilhabe der ICF fokussiert auf den Menschen als selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Subjekt in der Gesellschaft und Umwelt. Es geht um die in einem objektiv beschreibbaren Zustand der biologischen Gesundheit (Körperstrukturen und -funktionen) subjektiv erlebte Gesundheit und Lebensqualität. Der Blick richtet sich auf die subjektiven Erfahrungen einer betrachteten Person bezüglich des individuellen Zugangs zu wichtigen Lebensbereichen und zur Daseinsentfaltung. Dies bietet einen wichtigen Ansatzpunkt für die Gestaltung unterstützender Dienstleistungsinnovationen. Das Konzept der Teilhabe weist eine gemeinsame Klassifikation mit dem Konzept der Aktivitäten auf. Die Klassifikation ist so angelegt, dass auf menschliches Handeln (Aktivitäten) und auf menschliche Daseinsentfaltung (Teilhabe) fokussiert werden kann, und umfasst neun Kapitel.

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